Vor langer, langer Zeit,
nämlich im Jahre 1626 übergab die Herrschaft Liechtenstein ihren Holden
(Bauern) in Neusiedl den Steinbergwald zu ungeteilten Handen! Der Wald sollte
den Brenn- und Zeugholzbedarf der Neusiedler Familien decken und auf ewige Zeit
pfleglich behandelt und erhalten werden! Diese Gemeinschaft, heute in Form
einer Agrargemeinschaft mit Anteilen, gibt es noch immer! Im modernen 21.
Jahrhundert, wo in allen Lebensbereichen vieles elektronisch abläuft, vor allem
auch bei unseren Kindern, ist es gut, hilfreich und zielführend, diese, unsere
Kinder heran zu führen, dass man zum Brennholz-Schneiden noch in den Wald gehen
darf/soll/muss und dass ihr Ururururur… Großvater schon „um´s Brennholz“ in
diesen Wald ging! Wald ist mehr „als die Summe der Bäume“ aber wozu brauch ich
ihn?– nämlich den/unseren Steinbergwald!
Pädagogisch an den Vortagen vorbereitet begann das
„große Abenteuer“ Steinberg-wald um 08:00 bei der Volksschule. Gemeinsam ging
es zu Fuß, entlang von Feldern und Obstbaum-Zeilen an den Rand des „großen
Waldes“, zur Hubertuskapelle. Dort wartet bereits der Jäger „Leopold“ Rakosch,
der Waldobmann „Ronald“ Bauer und der Förster „Hans“ Kiessling, sowie der
Landpinscher Nick.
Alljährlich zur Zeit der großen Ferien bietet die
Marktgemeinde Neusiedl an der Zaya die Möglichkeit der Kinder-Ferienbetreuung
an. In diesem Rahmen nahmen 14 Kinder im Alter ab 06 Jahren, pädagogisch
betreut von Anna Hallas, unterstützt durch die Ferialpraktikantin Elisa
Garzarolli, an diesem Waldausgang teil.
Den Tieren des Waldes, vom großen Hirsch bis zum
kleinen Käfer war die erste Strecke des Waldlehrpfades bis zum Kriegerkreuz
gewidmet. Kindgerecht aber ohne Auslassung wurde die seit Jahrhunderten im
Steinbergwald ausgeübte Jagd erklärt. Der Jahrhunderte alte Versuch zwischen
Wildbestand und Lebensraum Wald ein gutes tragfähiges Gleichgewicht
herzustellen um für beide Teile optimale Lebensbedingungen zu schaffen. Dass man die entnommenen Tiere des Waldes
auch essen kann, soll, ja muss, bewies Leopold bei der mittäglichen Jause wo es
für die Kleinen Würstel und für die Großen Wildwürstel (mit Erklärung) gab!
Die erste Erfahrung, dass man das Holz im Wald auch
brauchen kann, wurde mit den aufgehobenen und als Gehstock verwendeten Ästen
gemacht. Fast die ganze Gruppe kam stolz „mit ihrem Stock“ beim Denkmal an, wo
Förster Hans auf sie bereits wartete. Nach einer kurzen Spielsequenz um den
Kopf wieder frei zu bekommen, wurden die Wirkungen des
Waldes, teils theoretisch aber auch praktisch erlernt und das richtige
Verhalten im Wald besprochen. Doch genug der Theorie – hinein in die Fülle der
interessanten Dinge im Wald! Nach dem Ablegen anfänglicher Scheu war die
Entdeckungstour angesagt, bei der Pilze, Blätter, Eicheln, Moderholz, Käfer und
Blattgallen, Steine und vieles andere die Freude des Finders/der Finderin und
das Interesse der Gruppe weckte.
Nick, der Landpinscher, das lebende Knuddel-Wollknäuel
war Mittelpunkt des Interesses aber auch Inhalt zum Thema korrekter Umgang mit
Hunden und anderen Haus- und Heimtieren. Beide Seiten Hund wie Kinder hatten
sichtlich Spaß an den, für Viele neuen, Verhaltensregeln. Und wenn nur ein
Unglück, ein Hundebiss durch Fehlverhalten, verhindert werden kann, so hat das
schon seinen Sinn gehabt.
Nach der schon beschriebenen Mittagsjause und dem der
Hitze des Sommertages geschuldeten, erforderlichen Menge an Durstlöscher Wasser
– ein Waldprodukt -wurde unter Anleitung von Anna Hallas der Nachmittag mit
Gruppenspielen verbracht. Mit wenigen Mitteln, dürren Pflanzen oder Astteilen
des Waldes, die natürlich gesucht und gefunden werden mussten oder mit gar
keinem Equipment (man sah den ganzen Tag kein einziges Händy) gab es jede Menge
Bewegung und Spaß. Spätestens 2025 kommen wir gerne wieder, war der allgemeine
Tenor beim gemeinsamen Spaziergang zurück ins Dorf!