Generationen-Vertrag Steinbergwald und unsere Kinder - Ausflug im Zuge der Ferienbetreuung 2024

30.07.2024 13:45

Steinbergwald und unsere Kinder

Vor langer, langer Zeit, nämlich im Jahre 1626 übergab die Herrschaft Liechtenstein ihren Holden (Bauern) in Neusiedl den Steinbergwald zu ungeteilten Handen! Der Wald sollte den Brenn- und Zeugholzbedarf der Neusiedler Familien decken und auf ewige Zeit pfleglich behandelt und erhalten werden! Diese Gemeinschaft, heute in Form einer Agrargemeinschaft mit Anteilen, gibt es noch immer! Im modernen 21. Jahrhundert, wo in allen Lebensbereichen vieles elektronisch abläuft, vor allem auch bei unseren Kindern, ist es gut, hilfreich und zielführend, diese, unsere Kinder heran zu führen, dass man zum Brennholz-Schneiden noch in den Wald gehen darf/soll/muss und dass ihr Ururururur… Großvater schon „um´s Brennholz“ in diesen Wald ging! Wald ist mehr „als die Summe der Bäume“ aber wozu brauch ich ihn?– nämlich den/unseren Steinbergwald!

 

Pädagogisch an den Vortagen vorbereitet begann das „große Abenteuer“ Steinberg-wald um 08:00 bei der Volksschule. Gemeinsam ging es zu Fuß, entlang von Feldern und Obstbaum-Zeilen an den Rand des „großen Waldes“, zur Hubertuskapelle. Dort wartet bereits der Jäger „Leopold“ Rakosch, der Waldobmann „Ronald“ Bauer und der Förster „Hans“ Kiessling, sowie der Landpinscher Nick.

 

Alljährlich zur Zeit der großen Ferien bietet die Marktgemeinde Neusiedl an der Zaya die Möglichkeit der Kinder-Ferienbetreuung an. In diesem Rahmen nahmen 14 Kinder im Alter ab 06 Jahren, pädagogisch betreut von Anna Hallas, unterstützt durch die Ferialpraktikantin Elisa Garzarolli, an diesem Waldausgang teil. 

 

Den Tieren des Waldes, vom großen Hirsch bis zum kleinen Käfer war die erste Strecke des Waldlehrpfades bis zum Kriegerkreuz gewidmet. Kindgerecht aber ohne Auslassung wurde die seit Jahrhunderten im Steinbergwald ausgeübte Jagd erklärt. Der Jahrhunderte alte Versuch zwischen Wildbestand und Lebensraum Wald ein gutes tragfähiges Gleichgewicht herzustellen um für beide Teile optimale Lebensbedingungen zu schaffen.  Dass man die entnommenen Tiere des Waldes auch essen kann, soll, ja muss, bewies Leopold bei der mittäglichen Jause wo es für die Kleinen Würstel und für die Großen Wildwürstel (mit Erklärung) gab!

 

Die erste Erfahrung, dass man das Holz im Wald auch brauchen kann, wurde mit den aufgehobenen und als Gehstock verwendeten Ästen gemacht. Fast die ganze Gruppe kam stolz „mit ihrem Stock“ beim Denkmal an, wo Förster Hans auf sie bereits wartete. Nach einer kurzen Spielsequenz um den Kopf wieder frei zu bekommen, wurden die Wirkungen des Waldes, teils theoretisch aber auch praktisch erlernt und das richtige Verhalten im Wald besprochen. Doch genug der Theorie – hinein in die Fülle der interessanten Dinge im Wald! Nach dem Ablegen anfänglicher Scheu war die Entdeckungstour angesagt, bei der Pilze, Blätter, Eicheln, Moderholz, Käfer und Blattgallen, Steine und vieles andere die Freude des Finders/der Finderin und das Interesse der Gruppe weckte. 

 

Nick, der Landpinscher, das lebende Knuddel-Wollknäuel war Mittelpunkt des Interesses aber auch Inhalt zum Thema korrekter Umgang mit Hunden und anderen Haus- und Heimtieren. Beide Seiten Hund wie Kinder hatten sichtlich Spaß an den, für Viele neuen, Verhaltensregeln. Und wenn nur ein Unglück, ein Hundebiss durch Fehlverhalten, verhindert werden kann, so hat das schon seinen Sinn gehabt.

 

 

Nach der schon beschriebenen Mittagsjause und dem der Hitze des Sommertages geschuldeten, erforderlichen Menge an Durstlöscher Wasser – ein Waldprodukt -wurde unter Anleitung von Anna Hallas der Nachmittag mit Gruppenspielen verbracht. Mit wenigen Mitteln, dürren Pflanzen oder Astteilen des Waldes, die natürlich gesucht und gefunden werden mussten oder mit gar keinem Equipment (man sah den ganzen Tag kein einziges Händy) gab es jede Menge Bewegung und Spaß. Spätestens 2025 kommen wir gerne wieder, war der allgemeine Tenor beim gemeinsamen Spaziergang zurück ins Dorf!